Leider sind die Stimmbänder (moderner Ausdruck Stimmlippen) "gut verborgen" und es bedarf der Kenntnisse und Erfahrung des HNO Arztes, sie anzusehen und bei entsprechender Ausstattung der Ordination auch dem Patienten zu ermöglichen, seine Stimmbänder auf Video zu "bewundern". Die Untersuchung ist viel harmloser, als sie für einen Laien vielleicht wirkt.
Bei der Kehlkopfspiegelung muss der Patient die Zunge herausstrecken und versuchen "i" zu sagen. Das klingt zwar bei offenem Mund nicht wie ein "i", aber der Kehlkopf stellt sich dabei so, dass man mit einem Spiegel oder einem Lupenlaryngoskop "um´s Eck" auf die Stimmbänder blicken kann.
Mit Hilfe der flexiblen Endoskopie kann ich Patienten untersuchen, die unter einem so starken Würgereiz leiden, dass sie schon beim Zähneputzen Schwierigkeiten haben und für die jeder Zahnarztbesuch ein Horror ist. Diese Patienten "lieben" die für sie viel angenehmere Untersuchung des Kehlkopfes über die Nase, wobei natürlich vorher die Schleimhautoberfläche durch einen Spray unempfindlich gemacht wird.
Bei der Video-Stroboskopie gelingt es durch einen Trick Dinge sichtbar zu machen, die bei einer normalen Untersuchung verborgen bleiben (kleinste Schwellungen, Veränderungen an der Unterkante der Stimmbänder, Störungen der Stimmbandfunktion).
Die Videos werden gespeichert. So lassen sich Veränderungen über Jahre hinweg besser beurteilen und gerne nütze ich die Möglichkeit, den "Normalzustand" eines Patienten, wenn er gesund zu einer Routinekontrolle erscheint, oder am Ende einer Behandlung steht, zu dokumentieren.
Die Vorstellung vieler Patienten, aber auch mancher Ärzte, dass jedes gesundes Stimmband gleich aussieht, ist leider falsch. Es gibt Veränderungen, die für einen Patienten normal sind und mit denen er an den besten Opernhäusern der Welt jahrelang singen kann, die aber für einen anderen Patienten ein Problem darstellen, das sogar operativ behoben werden muss. So gelingt es durch rechtzeitige Dokumentation des persönlichen "normalen Stimmbandes" oft, Patienten unnötige Eingriffe zu ersparen, die nur vorgenommen würden, um das Stimmband wie im Lehrbuch aussehen zu lassen.
Viele meiner Patienten kennen ihr Normalstimmband (manche haben sogar ein Foto davon) und können so Ärzten in allen Teilen der Welt (wo immer sie gerade zu singen haben) helfen, die richtige Diagnose zu stellen.
Stimmbänder (=Stimmlippen) sind Muskel, die mit Schleimhaut überzogen sind. Beim Sprechen und Singen werden die Stimmbänder, die wie ein Deckel auf der Luftröhre liegen aus der geöffneten Position (Respiration) in der Mitte zum Schließen gebracht (Phonation). Durch die Schwingungen entsteht dann der "Stimmklang". Oberhalb der Stimmbänder (Kehlkopf, Rachen, Mund) werden dann durch Resonanz bestimmte Frequenzen aus dem Klanggemisch verstärkt und die unterschiedlichen Vokale geformt.
Wie bei jedem Sport kommt es darauf an, die richtige Kombination aus Kraft und Technik zu finden, um ein Maximum an Energie (Stimme) zu erzeugen.
Als "Sportarzt für Stimmbänder" behandle ich Erkrankungen, die die Stimme betreffen, versuche, Probleme beim Gebrauch der Stimme rechtzeitig zu erkennen, helfe meinen Patienten, Fehler zu vermeiden bzw. zu korrigieren und stehe beratend zur Seite, wenn es darum geht zu entscheiden, ob die geplante Vorstellung trotz Erkrankung absolviert werden kann oder doch lieber ein "Cover" einspringen sollte.
Vorweg: Es ist in den meisten Fällen nicht möglich, am Beginn einer Ausbildung zum Schauspieler oder Sänger zu beurteilen, ob hier die nächste Callas oder ein zum Scheitern verurteilter Unbekannter vor mir sitzt. Erst im Lauf der Zeit zeigt sich, ob das, was vorhanden ist, durch Training soweit optimiert werden kann, dass es für den Beruf eines Sängers oder Schauspielers reicht. Aber: Es macht auf jeden Fall Sinn, den Stimmapparat am Beginn einer Schauspiel- oder Gesangskarriere zu untersuchen, den individuellen Normalbefund zu dokumentieren und an Hand von Veränderungen (positiv wie negativ) beratend und korrigierend zur Seite zu stehen.
Viele Patienten haben große Angst vor einer Stimmband-Operation. Sehr oft lässt sich ein Eingriff auch durch sogenannte konservative Maßnahmen (Medikamente, Stimmtraining etc.) vermeiden. Es ist ein leider weit verbreiteter Irrtum, dass jedes Stimmband so wie im Lehrbuch auszusehen hat und groß ist das Entsetzen, wenn das Stimmband nach einer Operation zwar schön aussieht, die Stimme aber gar nicht mehr so schön klingt!
Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Operation die einzige und manchmal auch leichteste Möglichkeit, ein Stimmproblem zu lösen, darstellt. Gerade bei Sängern, die ja "Stimmbandspitzensportler" sind, kommt es oft durch Überlastung, mangelnde Regeneration bei vollem Terminkalender oder weil man Krankheiten nicht auskurieren zu können glaubt, zu Veränderungen am Stimmband, die sich nur mehr operativ beseitigen lassen.
Wenn Patienten, die vor einer Stimmband-Operation stehen wüssten, wie viele großartige Sänger einen derartigen Eingriff hinter sich haben, wären sie sicher zuversichtlicher. Aber anders als im Spitzensport werden derartige Eingriffe meist nicht bekannt, da sie zu Unrecht als Schwäche, als Folge falscher Technik oder als das sich abzeichnende Ende einer Karriere betrachtet werden.
Seien Sie also beruhigt, wenn Ihnen ein derartiger Eingriff nicht erspart bleibt. Die Operation erfolgt schmerzfrei in Vollnarkose und ist gefolgt von ca. einer Woche absoluter Stimmruhe. Danach ist die Stimme normal belastbar, Sprechberufe benötigen vielleicht ein paar zusätzliche Tage Stimmaufbau und Opernsänger stehen im Allgemeinen nach einigen Wochen wieder auf der Bühne.
Die Operation wird von mir im Privatspital durchgeführt. Sollte Ihre Versicherung die Kosten dafür nicht übernehmen, berate ich Sie gerne, an welche Abteilung Sie sich im Einzelfall am besten wenden.
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